Technik, Politik und Forschung zum Anfassen: Junior Uni Essen bei den TalentTagen Ruhr
Vom 25. September bis 9. Oktober 2024 fanden die TalentTage Ruhr statt – eine jährliche Veranstaltungsreihe, die Bildungsangebote im Ruhrgebiet bündelt und jungen Talenten unabhängig von ihrer Herkunft ermöglicht, ihre Fähigkeiten zu entdecken und berufliche Perspektiven kennenzulernen. In diesem Jahr war auch die Junior Uni Essen wieder Teil des Programms und bot gleich drei spannende Formate an, die Kinder und Jugendliche begeisterten. Im Fokus standen praxisnahe Erlebnisse, die den Teilnehmenden ermöglichten, ihre Stärken zu entdecken und in zukunftsrelevante Berufsfelder hineinzuschnuppern.
Schiff ahoi! Technik und Forschung zum Anfassen
In Kooperation mit dem DST – Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme e.V. in Duisburg tauchten Schüler:innen ab der 5. Klasse in die faszinierende Welt der Schifffahrtstechnologie ein. Sieben Schulklassen aus Duisburg, Gelsenkirchen und Oberhausen erhielten die Gelegenheit, in einem dreistündigen Programm verschiedene Aspekte der Schiffstechnik kennenzulernen. Unter der Leitung von Dr. Frédéric Kracht, dem Fachbereichsleiter für autonomes Fahren, erlebten die Teilnehmenden eine spannende Einführung in die Entwicklung und Erprobung von Binnenschiffen.
Nach einem informativen Vortrag ging es auf eine Entdeckungstour durch die Werkstätten und Forschungseinrichtungen des DST. Hier konnten die Jugendlichen hautnah erleben, wie maßstabsgetreue Schiffsmodelle gebaut und getestet werden. Höhepunkt des Tages war der Besuch im Schiffs-Simulator „SANDRA“ sowie im „VeLABi“, wo die Schüler:innen selbst die Steuerung eines Schiffs übernehmen durften. Begeistert lenkten sie virtuell Schiffe über den Rhein oder durch den Duisburger Hafen – ein unvergessliches Erlebnis, das viele zum Nachdenken über eine Karriere in der Schifffahrt anregte.
Planspiel Entwicklungspolitik
Im zweiten Format, das in Kooperation mit der Universität Duisburg-Essen stattfand, nahmen sechs Schulklassen aus Essen, Duisburg, Oberhausen und Mülheim an einem interaktiven Planspiel zur Entwicklungspolitik teil. Unter der Leitung von Houdä Lenzen vom Lehrstuhl für Wirtschaftspädagogik schlüpften die Teilnehmenden in die Rollen von Regierung, Kleinbauern, Plantagenarbeiter und internationalen Konzernen, um komplexe entwicklungspolitische Entscheidungen zu simulieren.
Die fiktive Ausgangslage: Ein verschuldetes Land, in dem über die Zukunft von zwei wichtigen Landstücken entschieden werden muss. Sollte auf den Böden Soja für den Export angebaut werden, oder bleibt die bisherige Produktion von Grundnahrungsmitteln wie Bohnen erhalten? In intensiven Diskussionen lernten die Schüler:innen, wie vielfältig und teils gegensätzlich die Interessen der verschiedenen Akteure sind und wie schwierig es ist, in solch einem Szenario eine gerechte Lösung zu finden.
Das Planspiel förderte nicht nur das Verständnis für globale Zusammenhänge, sondern auch Teamarbeit und Verhandlungsgeschick. Am Ende mussten die Teilnehmenden gemeinsam Kompromisse finden und demokratisch über das Schicksal des fiktiven Landes abstimmen.
Nicht-Gleichgewicht bewegt die Welt! – Besuch im Optik-Experimentierlabor
Für naturwissenschaftlich Interessierte ab 14 Jahren bot die Junior Uni in Kooperation mit der Universität Duisburg-Essen einen zweistündigen Workshop im Optik-Experimentierlabor an. Hier konnten die Jugendlichen einen Einblick in die Grundlagenforschung gewinnen und spannende Experimente rund um das Thema Licht und Laser durchführen.
Im Sonderforschungsbereich 1242 „Nicht-Gleichgewichtsdynamik kondensierter Materie“ erforschen Wissenschaftler:innen, wie Instabilitäten in Festkörpern entstehen und welche Prozesse daraufhin in den Materialien ablaufen. Die Teilnehmenden konnten live miterleben, wie Forschende auf molekularer Ebene arbeiten, und dabei faszinierende Einblicke in die Lasertechnologie gewinnen. Höhepunkt des Workshops war der Besuch im Laserlabor, wo den Jugendlichen die Möglichkeit geboten wurde, den Expert:innen bei ihrer Arbeit über die Schulter zu schauen und ihre neugierigen Fragen zu stellen.
Fazit
Die Junior Uni Essen hat mit ihren drei Formaten einmal mehr bewiesen, wie wichtig es ist, Talente frühzeitig zu fördern und ihnen praxisnahe Einblicke in unterschiedlichste Berufsfelder zu ermöglichen. Die TalentTage Ruhr boten eine ideale Plattform, um junge Menschen für Technik, Wissenschaft und gesellschaftliche Themen zu begeistern und ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Mit diesen Veranstaltungen konnte die Junior Uni einen wertvollen Beitrag zur Fachkräftesicherung in der Region leisten und gleichzeitig die Begeisterung der jungen Talente wecken.
